Ganztagsschule werden

Ganztagsbetreuung nach §4a Schulgesetz

Liebe Eltern,

das Land Baden-Württemberg wird zum September 2026 den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung nach §4A, Schulgesetz umsetzen.

Dies bedeutet für Städte und Gemeinden, dass 40 Stunden in der Woche Betreuungszeit entweder in Ganztagsschulen oder als Betreuung abgedeckt werden müssen. Ebenso alle Ferienzeiten bis auf vier Wochen im Schuljahr.

Die Gemeinde Merzhausen hat sich mit der Gemeinde Au und der Hexentalschule darauf verständigt, diesen Rechtsanspruch in Form einer gebundenen Ganztagsschule an drei Tagen der Woche zwischen 8:00 Uhr und 15:00 Uhr (7 Stunden) umzusetzen.

Der Antrag auf eine Ganztagsschule nach § 4A Schg. wird von der Gemeinde im Oktober 2026 an das Regierungspräsidium Freiburg gestellt.

Er basiert auf einem von der Schule erstellten pädagogischen Konzept. Dieses beinhaltet u.a. eine wohl durchdachte und abwechslungsreiche Rhythmisierung des Ganztags-Schultages. 

Die Umsetzung der Ganztagsschule an der Hexentalschule ist für das Schuljahr 2027-28 für alle vier Jahrgänge geplant.

Fragen zum Ganztag an der Hexentalschule

Was bedeutet „gebunden“?

Das bedeutet, dass alle Kinder der Hexentalgrundschule verbindlich am Ganztag an 3 Tagen sieben Stunden teilnehmen, z. B. Montag bis Mittwoch von 8 Uhr bis 15 Uhr Unterricht für alle Kinder der Hexentalschule stattfinden. An den beiden anderen Tagen, Donnerstag und Freitag, endet die Schule spätestens um 13 Uhr.

Warum „gebundene Form“ und nicht Ganztagsschule in Wahlform?

Kernelement der Ganztagsschule ist ein rhythmisierter Stundenplan mit Bewegungs- und Vesperpausen. Ergänzend zum Unterricht gibt es vielfältige Förder- und (freizeit-) pädagogische Angebote. Sinnvoll ist es, diese zusätzlichen Angebote nicht nur in den Nachmittag zu legen, da es sonst eine Halbtagsschule mit Betreuung am Nachmittag bleibt. In der gebundenen Form ist eine sinnvolle Rhythmisierung über den gesamten Schultag hinweg möglich. Darüber hinaus kommt das qualitätvolle Angebot des Ganztagskonzepts in dieser Form allen Kindern zugute, wodurch Bildungsgerechtigkeit entsteht.

Bleibt da überhaupt noch ausreichend Familienzeit übrig?

Die Kinder werden dann z. B. täglich von Montag bis Mittwoch von 8 bis 15 Uhr in der Schule gehen. Lern- und Übungsaufgaben werden während der Schulzeit erledigt, die gewohnten „Hausaufgaben“ wären also bis 15 Uhr erledigt. Die Kinder können auf Wunsch die komplette Mittagspause (ca. 1 Stunde) auch zu Hause verbringen. Ebenso werden die Kinder während der Schulzeit freizeitpädagogische Angebote besuchen. Durch die Kooperation z. B. mit der Musikschule oder dem Musikverein kann auch die Bläserklasse oder anderer Musikunterricht während der Schulzeit stattfinden, soweit es organisatorisch möglich ist. Der Donnerstag- und der Freitagnachmittag wären frei. Hausaufgaben werden an diesen Tagen zu Hause erledigt.

Was ist, wenn ich länger Betreuung benötige?

Merzhausen wird vor und nach der Ganztagsschule (zwischen 7:30 -8:00 Uhr und 15-17 Uhr) ein kostenpflichtiges Betreuungsangebot anbieten. Ebenso wird es in den Ferien, bis auf vier Wochen im Schuljahr, ein Betreuungsangebot für die Kinder von der Gemeinde geben.

Was kostet die Ganztagsschule?

Der Besuch der Ganztagsschule von 8 Uhr bis 15 Uhr ist kostenlos. Einzig für das Mittagessen müssen die Familien etwas bezahlen.

Was passiert in der Mittagspause?

Der Schulträger –die Gemeinde Merzhausen – ist verantwortlich für die Gestaltung der Mittagspause. Diese wird in enger Absprache und Kooperation mit der Schule erfolgen. Das Mittagessen wird vorübergehend in Essensräumen (z. B. in Containern) eingenommen werden, bis eine neue Mensa gebaut ist. Das Essen wird frisch von der Hexenküche zubereitet. Für das warme Mittagessen würde man pro Stufe (1/2 und 3/4 ) eine halbe Stunde einplanen oder die Essensausgabe nach dem Free-Flow-System gestalten. Auch dann wird das Essen innerhalb einer Stunde eingenommen.

Ist das Mittagessen verpflichtend?

Grundsätzlich gehört das Mittagessen zur Ganztagsschule dazu, jedoch besteht in der Mittagspause keine Schulpflicht. Deshalb ist es möglich, dass Kinder die Mittagspause zu Hause verbringen. Dies muss jedoch verbindlich jeweils im Voraus beantragt werden.

Was gibt es zum Mittagessen?

In unserer Küche kocht der Koch Alex von der Hexentäler Kinderküche zusammen mit seinem Team täglich ein frisches Mittagessen. Es gibt einmal in der Woche Fleisch oder ein Fischgericht, die anderen Mahlzeiten sind vegetarisch. Die Speisen werden so serviert, dass man auch nur bestimmte Komponenten davon essen kann. Die Küche achtet auf saisonale, regionale Zutaten. Ein Großteil kommt aus biologischem Anbau.

Was ist die Lernzeit?

  • In der täglichen Lernzeit vormittags und nachmittags arbeiten die Kinder selbstbestimmt, aber angeregt durch eine strukturierte Umgebung und unterstützt durch die Lehrer/innen und gehen allein, mit Partner oder in Kleingruppen ganz unterschiedlichen Lerntätigkeiten nach.
  • Ziel ist es, dass das einzelne Kind sein Lernen selbstbestimmt vorantreibt und eigene Projekte in seinem eigenen Tempo und Vertiefungsgrad verfolgen kann. Dabei ist die Anregung durch die Mitschüler*innen, durch die Lernumgebung mit vielfältigen Materialien und durch die Lehrerkräfte wichtig. So kann ein Dialog über Lernprozesse stattfinden.

Wer arbeitet in der Ganztagsschule?

  • Laut Ganztagsgesetz wird die Lehrkräftezuweisung auf der Grundlage von Gruppen berechnet. Jede Gruppe erhält bei unserem geplanten Modell im Ganztagsbetrieb sechs zusätzliche „Lehrerwochenstunden“, so dass die Ganztagsangebote überwiegend durch die Lehrerkräfte unserer Schule angeboten werden können.
  • Zusätzlich gibt es pädagogisches Personal der Gemeinde Merzhausen: Die Mitarbeiter*innen von Hort und Kernzeit können sich auf die ausgeschriebenen Stellen bewerben. Sie sind für die Gestaltung der Mittagspause verantwortlich, arbeiten aber auch in der Unterrichtszeit unterstützend mit. Darüber hinaus bieten sie gegebenenfalls auch Kurse an. Aus diesem Personalpool der Gemeinde wird auch die kostenpflichtige Randzeitenbetreuung abgedeckt (ab 7:30 bis 8:00 Uhr bzw. von 15 bis 17 Uhr, Mo-Fr). Dadurch wird die bestehende sehr gute Kooperation mit der Schulbetreuung, fortgesetzt und weiter ausgebaut und die Kinder haben verlässliche Bezugspersonen.

Wie sind Eltern und Schüler*innen in die Gestaltung des Ganztagsbetriebs eingebunden?

  • Am Klassenrat nehmen alle Kinder der Klasse und deren Lehrer*in teil. Es können aber auch andere Kinder der Schule oder Gäste eingeladen werden. Im Klassenrat gelten für Lehrkräfte und Schüler dieselben Gesprächsregeln. Die Gesprächsleitung wird im Wechsel von Kindern übernommen. Häufige Besprechungspunkte sind Planungsaufgaben, Vorstellung und Würdigung von Arbeitsergebnissen, die Regelung von Verantwortlichkeiten und die Bearbeitung von Konflikten. Der Klassenrat kann sich mit Vorschlägen und Anliegen an die SMV oder auch direkt an die Schulversammlung wenden.
  • In der SMV sind alle von den Klassen gewählten Klasssensprecher*innen der Klassen 1 – 4 vertreten. Die SMV wird von einer Lehrkraft und der Schulsozialarbeiterin betreut. Zu den Sitzungen können auch Gäste oder Experten eingeladen werden. Dies können z.B. Kinder verschiedener Klassen, Bürgermeisterin oder der Hausmeister sein. Eine weitere Aufgabe der SMV ist es, für die Schule Informationen zu aktuellen Fragestellungen einzuholen. Die SMV trifft sich montags im Rahmen eines Kurses, der für die gewählten Kinder reserviert ist. Die besondere Bedeutung der SMV liegt in seiner Funktion, die Verbindung zwischen Klassenrat und Schulversammlung/Schulradio herzustellen. Aufgabe der SMV ist es deshalb, Inhalte für die Schulversammlung/ das Schulradio aufzubereiten und daraus eine Tagesordnung zu erstellen. Die Schulversammlung/ das Schulradio ist eine bedeutsame Einrichtung für Austausch und Planung für die ganze Schule. Aus unserem „Radio: Snowi stellt klar“ wird nach jeder SMV- Sitzung live in alle Klassenzimmer gesendet. Im Eingangsbereich der Schule steht eine Stellwand, auf dem Gäste und Eltern nachlesen können, was gerade aktuell besprochen wird. Über das Radio werden Regelungen bekannt gegeben, die die ganze Schule betreffen (z.B. Schneeballwerfen in der Pause, Namensfindung für die Schulzeitung, Tragen von Hausschuhen). Weiterhin findet zwei Mal im Jahr unsere Talkshow „Snowi fragt nach“ statt. Dazu werden interessante Personen aus unseren Orten oder Experten für ein bestimmtes Thema von den Klassensprecher*innen eingeladen und interviewt.

Die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Elternhaus und Schule ist für unser Schulleben von zentraler Bedeutung:

  • Der Hausaufgabenplaner:

Die Lehrkräfte geben jedem Kind über den Hausaufgabenplaner Rückmeldung zu seinem Lernen und Arbeiten. Die Eltern erhalten so einen Einblick darüber, was in der Schule gearbeitet wird. Sie bekommen auf diesem Weg Rückmeldung über die Lerninhalte, den Lernstand und Förderbedarf des Kindes. Auch das Kind und die Eltern können über den Hausaufgabenplaner ihre Rückmeldung, Fragen und Beobachtungen an die Lehrkraft weitergeben. So entsteht ein regelmäßiger Dialog.

  • Eltern-Kind-Lerngespräch:

Es findet auch mindestens einmal pro Schuljahr ein Eltern-Kind-Lerngespräch statt, in dem der Lern- und Entwicklungsprozess des Kindes reflektiert wird. Es werden gemeinsam Ziele und Entwicklungsthemen festgelegt, die dann im nächsten Lerngespräch überprüft und erweitert, bzw. fortgeschrieben werden.

  • Formen der Leistungsbewertung:

Als staatliche Schule sind wir an die vorgeschriebene Notengebung gebunden. Wir arbeiten mit differenzierten Tests. Ab Klasse 1 legen die Kinder zu selbstgewählten Zeitpunkten Lernzielkontrollen ab. Für jedes Kind gibt es mindestens einmal pro Schuljahr ein Eltern-Kind-Gespräch unter der Fragestellung „Was kann ich gut – Worin will ich mich verbessern – Wie kann ich das schaffen?“ Außerdem sammelt jedes Kind persönlich bedeutsame Leistungen in einer „Schatzkiste“, die es am Ende des Schuljahres vorstellen kann. Präsentation der Arbeitsergebnisse und Rückmeldekultur spielt eine wichtige Rolle.

Alle Eltern können ihre Fähigkeiten in verschiedenen Bereichen einbringen. Sie übernehmen für eine gewisse Zeit Verantwortung in bestimmten Teilbereichen. Sie können als Expert*innen in den Unterricht kommen oder z. B. mithelfen den Schulgarten zu pflegen.

Die Eltern haben einen großen Anteil am Gelingen unserer Feste im Jahreslauf, die sie engagiert mitgestalten und mitorganisieren. Besonders eng ist die Zusammenarbeit mit dem Elternbeirat, in dem alle Anliegen gemeinsam besprochen und beraten werden.

Und wenn ich jetzt immer noch nicht überzeugt bin? Was habe ich für Möglichkeiten, wenn mein Kind nicht in die Ganztagsschule gehen soll?

Das Schulgesetz für Baden-Württemberg legt fest, dass das schulpflichtige Kind die Schule zu besuchen hat, in deren Schulbezirk es wohnt. Jedoch können Eltern per Antrag einen Schulbezirkswechsel beantragen, wenn z. B. der Besuch an einer Ganztagsschule gewünscht wird, die zuständige Grundschule aber eine Halbtagsschule ist. Umgekehrt können Eltern den Schulwechsel beantragen, wenn die zuständige Schule eine verbindliche Ganztagsschule ist, dieses Angebot aber nicht gewünscht wird. Die Entscheidung über die Genehmigung erfolgt durch das Staatliche Schulamt Freiburg. Bei neuen Erstklässlern erfolgt die Antragstellung grundsätzlich über die zuständige Grundschule, dort ist auf jeden Fall zunächst die Schulanmeldung vorzunehmen. Dort kann dann auch – wenn erwünscht – ein Umschulungsantrag gestellt werden. Der Bescheid ergeht durch das Staatliche Schulamt Freiburg. Die Bearbeitung kann bei Schulanfängern allerdings erst erfolgen, wenn die Daten aller Schulen vorliegen. Daher ist es hilfreich, wenn die Anträge möglichst gleich bei der Schulanmeldung gestellt werden. Die Hexentalschule kooperiert zudem mit der Franz Xaver-Klinger-Grundschule in Wittnau, die weiterhin eine Halbtagsgrundschule ist.